In der ersten Ferienwoche machten sich unsere WiWö wie immer auf, um gemeinsam fünf Tage voller Spiel, Spaß und Abenteuer zu verbringen.

Dieses Jahr verschlug es uns nach Gallneukirchen, wo wir nach einer langen, heißen Anreise mit Zug und Bus am Sonntagnachmittag endlich ankamen. Zum Glück empfingen uns dort schon unser tolles Material- und Küchenteam mit einer kleinen Stärkung. Nachdem alle Schlafplätze aufgebaut und bezogen waren und wir uns den Bauch mit Spaghetti vollgeschlagen hatten, ging es los zu unserer traditionellen Nachtwanderung, wo wir nicht nur vielen Glühwürmchen, sondern auch einem etwas verwirrt wirkenden Mann, der mit sich selbst zu reden schien, über den Weg liefen. Zurück im Pfadfinderheim stellten wir fest, dass einige unserer Sachen an Stellen waren, wo wir sie gar nicht hingelegt hatten – wir mussten wohl von der Sonne schon ein bisschen durcheinander sein…  

Doch am nächsten Morgen herrschte schon wieder Chaos am Frühstückstisch: Besteck fehlte, Teller waren im Raum verstreut und die Tassen standen falsch herum am Tisch – und unser Küchenteam schwor hoch und heilig, nichts damit zu tun zu haben! Beim Essen fanden wir schließlich in unseren Brotsackerln mehrere Zettel, doch um zu erfahren, was darauf stand, mussten wir erstmal eine Geheimschrift lösen. Nun wurde uns endlich klar, wer für die Unordnung verantwortlich war, denn die Botschaft lautete „Ziagts eich on wia i, weil donn segts es mi! Denn was sich reimt ist gut, eicha Pumuckl“

Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen, wir wollten schließlich auch unbedingt den Pumuckl sehen und so gestalteten wir nicht nur gelbe T-Shirts, sondern färbten auch unsere Haare rot, um möglichst gleich auszusehen wie der freche Klabautermann. Tatsächlich klappte es auch, denn noch am selben Tag hörten wir ein lautes Gescheppere und Geklappere aus der Küche und siehe da – der Pumuckl saß mitten im Besteck! Aber so lustig, wie wir ihn eigentlich kennen, war er da gar nicht aufgelegt. Traurig erzählte er uns, dass er ein schrecklich schlechtes Gewissen hatte. Aus Übermut war er, während er unserer Köchin einen Streich spielen wollte, an einem klebrigen Saft kleben geblieben. Und wenn der Pumuckl kleben bleibt, wird er sichtbar und laut Klabautergesetz müsste er dann bei dem Menschen bleiben, der ihn gesehen hat. Besonders der Oberklabauter achtete sehr darauf, dass das Gesetz eingehalten wird.

Der Pumuckl hatte aber ja schon ein Zuhause bei Meister Eder, den er auf keinen Fall alleine lassen wollte. Deshalb bat er uns um Hilfe, das Klabautergesetz zu umgehen, ohne es zu brechen und ihm so zu helfen, den Oberklabauter davon zu überzeugen, doch zurück zu Meister Eder zu dürfen. Der war es übrigens auch, den wir am ersten Abend im Wald angetroffen hatten, wo er mit dem für uns noch unsichtbaren Pumuckl geschimpft hatte.

Natürlich waren wir sofort bereit, dem armen Pumuckl zu helfen. Doch wie sollten wir das anstellen?! Der Pumuckl erklärte uns, dass wir über die nächsten Tage die fünf wichtigsten Punkte des Klabautergesetzes genau befolgen und beweisen mussten, dass auch wir danach leben wollten. Eifrig machten wir uns ans Werk…

Dass wir den ersten Gesetzespunkt verinnerlicht hatten, stellten wir unter Beweis, indem wir uns kurze Theaterstücke zum Thema „Ehrlichkeit“ überlegten und diese vor der großen Gruppe vorführten.
Als wir unser eigenes Mittagessen kochten, konnten wir zeigen, dass wir Ahnung vom Thema „Ernährung“ haben und beim Klabauterball-Turnier zeigten wir nicht nur Kampfgeist, sondern auch „Fitness“.  Bei einem Nachmittag voller Klabauterwettkämpfe konnten wir unsere „Fairness“ unter Beweis stellen und Meister Eder selbst lernte uns, einen Fahrradschlauch zu „Reparieren“.
Zum Glück kam aber zwischen all den Aufgaben auch der Spaß nicht zu kurz – tagsüber spielten wir Völkerball, abends gab es Filme auf der Leinwand oder Geschichten im Schlafsack und wir fanden sogar jeden Tag Zeit für eine Abkühlung im Bach oder im Freibad.

So weit, so gut – nun mussten wir nur noch den Oberklabauter finden, um ihn davon zu überzeugen, Pumuckl zurück zu Meister Eder zu lassen. So machten wir uns auf in die nahegelegenen Wälder, denn dort hatte man laut Pumuckl die besten Chancen, einen Klabautermann zu finden, der womöglich wusste, wie man den Oberklabauter anlocken könnte. Tatsächlich hatten wir kurz vor dem Schloss Riedegg Glück und trafen auf einen wilden Klabautermann! Er erzählte uns, dass der Oberklabautermann vegane Schokolade liebte und übergab uns im Tausch gegen einige Klabautermünzen sogar ein paar Tafeln. Glücklich zogen wir wieder ins Pfadfinderheim zurück und mussten jetzt nur noch abwarten, bis der Oberklabauter vom Geruch der süßen Schokolade angezogen wurde. Noch am selben Abend bekamen wir schließlich Besuch vom Oberklabauter, den wir glücklicherweise davon überzeugen konnten, dass nicht nur der Pumuckl, sondern auch wir uns in Zukunft an das Klabautergesetz halten wollten und so durfte ein bis über beide Ohren strahlender Pumuckl wieder zurück zu Meister Eder.

Den letzten Abend verbrachten wir noch mit ausgelassener Stimmung am Lagerfeuer mit Popcorn, Marshmallows und Würstchen im Schlafrock, bevor wir am nächsten Morgen erschöpft aber glücklich Richtung Heimat aufbrachen.